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Neoklassizismus

Der Neoklassizismus ist eine kunstgeschichtliche Strömung, die sich im 18. und frühen 19. Jahrhundert in Europa und Nordamerika entwickelte. Sie entstand als Reaktion auf den Barock und den Rokoko und zeichnet sich durch ihre Betonung von Klarheit, Ordnung, Symmetrie und idealisierten Schönheitsidealen aus. Die Bewegung war von der Wiederentdeckung der klassischen Kunst des antiken Griechenlands und Roms inspiriert und erstreckte sich über verschiedene Kunstformen wie Malerei, Bildhauerei, Architektur und dekorative Künste.

Hauptmerkmale des Neoklassizismus:

  1. Rückbesinnung auf die Antike: Der Neoklassizismus war stark von der Kunst und Architektur des antiken Griechenlands und Roms geprägt. Künstler und Architekten studierten die klassischen Werke und versuchten, deren Ideale und Prinzipien in ihrer eigenen Arbeit umzusetzen.
  2. Klarheit und Ordnung: Im Gegensatz zum verspielten und üppigen Stil des Barocks und Rokokos betonten die Neoklassizisten Klarheit, Ordnung und Symmetrie in ihren Werken.
  3. Idealisierte Schönheit: Die Künstler des Neoklassizismus strebten nach idealisierten Schönheitsidealen und stellten oft mythologische oder historische Figuren in heroischen oder erhabenen Posen dar.
  4. Moralisches und didaktisches Ziel: Viele neoklassizistische Werke haben ein moralisches oder didaktisches Ziel und sollen den Betrachter zur Tugend und Vernunft erziehen.

Einflussreiche Künstler und Architekten des Neoklassizismus:

  1. Jacques-Louis David (Frankreich): David war einer der führenden Maler des Neoklassizismus und schuf Werke wie "Der Schwur der Horatier" (1784) und "Die Todesstunde des Sokrates" (1787), die für ihre klare Komposition und moralische Botschaft bekannt sind.
  2. Jean-Auguste-Dominique Ingres (Frankreich): Ingres' Gemälde, wie "Die Apotheose Homers" (1827), zeichnen sich durch ihre lineare Präzision und idealisierte Schönheit aus.
  3. Antonio Canova (Italien): Canova war ein berühmter Bildhauer des Neoklassizismus, der vor allem für seine idealisierten Marmorstatuen von mythologischen Figuren wie "Amor und Psyche" (1787-1793) bekannt ist.
  4. Élisabeth Vigée Le Brun (Frankreich): Als eine der bedeutendsten Malerinnen ihrer Zeit schuf sie klassizistische Porträts von Adligen und Mitgliedern der königlichen Familie, darunter Marie Antoinette.
  5. Robert Adam (Großbritannien): Adam war ein einflussreicher Architekt und Designer des britischen Neoklassizismus, der für seine eleganten und harmonischen Innenräume bekannt ist.

Der Neoklassizismus beeinflusste die Kunst und Architektur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts maßgeblich und legte den Grundstein für viele spätere Entwicklungen in der Kunstgeschichte. Die Bewegung wirkte sich nicht nur auf die Malerei, Bildhauerei und Architektur aus, sondern auch auf Möbel- und Textildesign sowie auf Theater und Literatur.

Die Bewegung begann im Laufe des 19. Jahrhunderts an Bedeutung zu verlieren, als die Romantik immer stärker in den Vordergrund rückte. Die Romantik widersetzte sich vielen der Prinzipien des Neoklassizismus und legte den Schwerpunkt auf Emotionen, Individualismus und Natur.

Dennoch hat der Neoklassizismus einen dauerhaften Einfluss auf die Kunst und Architektur gehabt, und viele seiner Prinzipien wurden in späteren Strömungen wie dem akademischen Realismus und dem Beaux-Arts-Stil weitergeführt. Darüber hinaus hat der Neoklassizismus auch moderne Architektur- und Designbewegungen beeinflusst, die sich auf Klarheit, Ordnung und Symmetrie konzentrieren, wie zum Beispiel die Moderne und die Postmoderne.

Insgesamt war der Neoklassizismus eine bedeutende kunstgeschichtliche Strömung, die die Rückbesinnung auf die klassischen Ideale der Antike betonte und die Kunst und Architektur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts tiefgreifend prägte.