Umzug nach Italien und Frankreich
Nach seinem Abschluss reiste Pina zunächst nach Bologna und Rom, kam jedoch 1911 nach Paris, um sich intensiver mit der französischen Bildhauerschule auseinanderzusetzen. Er richtete ein Atelier in Sceaux ein, im Orangerie-Gebäude des Schlosses Les Imbergères, und nahm von 1911 bis 1914 regelmäßig am Salon des artistes français teil.
Erster Weltkrieg und Montpellier
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs verließ Pina Paris und zog sich nach Montpellier zurück. Dort erwarb das städtische Museum seinen Büste Beethovens, die zu einem seiner bekanntesten Werke zählt. Nach Kriegsende kehrte er nach Paris zurück und richtete sich im Künstlerquartier Montparnasse ein, nur wenige Schritte von Antoine Bourdelles Atelier entfernt.
Retrospektive und Karriere in den 1920er Jahren
1920 feierte Pina eine große Retrospektive in der Galerie Jean Allard, die ihm breite Anerkennung einbrachte. Zugleich stieß sein Büste Victor Hugos beim Salon des Tuileries auf Ablehnung, was erneuten Gesprächsstoff in künstlerischen Kreisen lieferte. In den frühen 1920er Jahren erwarb Pina in der Nièvre bei Malvaux eine Steinbruch- und Landwirtschaftsexploitation, um dort zahlreiche Kriegerdenkmäler zu fertigen.
Meisterwerk: Das Dante-Grabmal
Ein von Benito Mussolini ausgeschriebener Wettbewerb ernannte Alfredo Pina zum Bildhauer des geplanten Grabmals für Dante Alighieri, das als sein Hauptwerk gelten sollte. Die Bronzegüsse gingen jedoch im Zweiten Weltkrieg verloren. Neben diesem monumentalen Projekt widmete er sich auch der Holzgravur und schuf eine Reihe von allegorischen und religiösen Werken.
Späte Jahre und Nachruhm
In seinen letzten Lebensjahren ließ Pina sich erneut in Mesves-sur-Loire nieder, wo er Antoinette Meunier heiratete und 1946 die französische Staatsbürgerschaft annahm. Er stellte noch bis Ende der 1940er Jahre in Nevers und Vézelay aus, ehe er 1966 verstarb und auf dem örtlichen Friedhof neben seinem Freund, dem Maler Arduino Colato, beigesetzt wurde.
Werk und öffentliche Sammlungen
Pinas Œuvre umfasst:
- Porträtbüsten (u. a. Beethoven, Wagner, Victor Hugo)
- Monumentale Gedenkstätten für Gefallene
- Holzgravuren und religiöse Plastiken
- Sein Grabmal für Dante (Verlust der Bronzegüsse im Zweiten Weltkrieg)
Öffentliche Sammlungen von Pinas Werken finden sich in:
- Musée Fabre, Montpellier
- Vaticanische Museen, Rom
- Städtische Museen in Berlin, Paris und Rom
- Diverse Kriegerdenkmäler in Italien und Frankreich.
Wichtige Literatur
- L’Art. La sculpture contemporaine et l’œuvre d’Alfred Pina, Interviews von D. Achelle (ca. 1920)
- Exposition de bronzes, marbres, cires et gravure sur bois du statuaire Alfred Pina, Galerie Jean Allard (1920)
- Gaston de Pawlowski: Alfredo Pina, Jean Allard Éditeur, Paris 1929
- Charles Gardette: „À Mesves-sur-Loire, le sculpteur Alfredo Pina“, La Camosine Nr. 48 (1986)