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Otto Gutfreund

Otto Gutfreund Bronzefiguren & Skulpturen

Otto Gutfreund wurde am 3. August 1889 in Dvůr Králové nad Labem (deutsch: Königinhof an der Elbe), im damaligen Böhmen, geboren. Er entstammte einer jüdischen Familie und war das vierte von fünf Kindern. Sein Vater betrieb eine Gerberei, doch Otto schlug früh einen künstlerischen Weg ein.

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Otto Gutfreund (1889 - 1926)

Zwischen 1903 und 1906 absolvierte er eine Ausbildung an der Keramikfachschule in Bechyně, wo er die Grundlagen des plastischen Gestaltens und Modellierens erlernte. Anschließend studierte er an der Kunstgewerbeschule in Prag, die zur damaligen Zeit ein Zentrum der angewandten Künste in der Donaumonarchie war. Dort vertiefte er seine Fähigkeiten in figürlicher Skulptur und Dekoration.

Im Jahr 1909 zog Gutfreund nach Paris, um an der Académie de la Grande Chaumière zu studieren. Dort lernte er unter anderem beim berühmten französischen Bildhauer Antoine Bourdelle, einem Schüler von Auguste Rodin. Während seines Aufenthalts in Paris kam Gutfreund in Kontakt mit der avantgardistischen Kunstszene, darunter dem Kubismus und dem Expressionismus. Die Begegnung mit Künstlern wie Pablo Picasso, Georges Braque und Jacques Lipchitz sollte seine künstlerische Entwicklung entscheidend prägen.

 

Der kubistische Gutfreund

Otto Gutfreund kehrte 1910 nach Prag zurück, arbeitete jedoch in den folgenden Jahren häufig zwischen Prag und Paris. Ab 1912 wurde er Mitglied der progressiven tschechischen Künstlergruppe „Skupina výtvarných umělců“ (Gruppe bildender Künstler). In dieser Phase entwickelte Gutfreund einen eigenständigen, skulpturalen Kubismus, der ihn zum führenden Vertreter dieser Stilrichtung in Mitteleuropa machte.

Zu seinen bedeutenden Werken dieser Phase zählen:

  • „Úzkost“ (Angst, 1912) – eine expressive Skulptur mit zersplitterten kubistischen Formen und existenzieller Tiefe
  • „Konzert“ (1913–14) – eine Gruppe von Musikern, geometrisch stilisiert
  • „Don Quijote“ – ein charakteristisches Beispiel seiner Auseinandersetzung mit literarisch-symbolischen Themen

Im Gegensatz zur flächigen Malerei des Kubismus schuf Gutfreund komplexe, räumlich durchdrungene Formen, die emotionale und intellektuelle Tiefe miteinander verbanden.

 

Der Erste Weltkrieg – Bruch und Wendepunkt

Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs befand sich Gutfreund in Paris. Aus Loyalität zur französischen Nation meldete er sich zur Fremdenlegion, in der viele Künstler kämpften. Die folgenden Jahre waren geprägt von Frontdienst, Gefangenschaft und Internierung.

Zwischen 1916 und 1918 verbrachte Gutfreund über zwei Jahre in französischen Internierungslagern – eine Erfahrung, die ihn tief prägte und seinen künstlerischen Ausdruck veränderte. Nach dem Krieg kehrte er zunächst nach Paris, dann 1920 dauerhaft nach Prag zurück.

 

Spätwerk – Rückkehr zur Figur

In den 1920er Jahren wandte sich Gutfreund wieder einer realistischeren Formensprache zu. Der expressive Kubismus wich einer „Neuen Sachlichkeit“ und einer Rückbesinnung auf klassische Körperdarstellungen. Diese Entwicklung entsprach dem damaligen Zeitgeist: Viele Künstler der Nachkriegszeit suchten nach Ordnung, Harmonie und einer greifbaren Realität.

Typisch für diese Phase sind:

  • „Textilarbeiter“ (1921) – eine realistische Figur, die die Würde des arbeitenden Menschen betont
  • Kleine keramische Figuren, oft polychrom und dekorativ
  • Architektonische Reliefs und Fassadendekorationen in Prag

Sein Stil blieb jedoch stets von einer klaren Plastizität und einem modernen Formgefühl geprägt.

 

Pädagogische Tätigkeit und Anerkennung

1926 wurde Otto Gutfreund als Professor an die Hochschule für angewandte Kunst in Prag berufen. Dort unterrichtete er architektonische Skulptur und beeinflusste eine neue Generation tschechischer Künstler. Er engagierte sich auch in der Organisation internationaler Kunstausstellungen, darunter die tschechoslowakische Beteiligung an der Weltausstellung für dekorative Kunst in Paris 1925.

Er war mit Ausstellungen in Berlin, Paris, New York und Wien vertreten. Seine Arbeiten wurden von Kritik und Publikum gleichermaßen geschätzt.

 

Früher Tod und Nachwirkung

Am 2. Juni 1927 starb Otto Gutfreund unerwartet im Alter von nur 37 Jahren in Prag. Die genauen Umstände seines Todes sind nicht vollständig geklärt – es wird vermutet, dass er beim Baden im Moldaufluss ertrank.

Trotz seines kurzen Lebens schuf Gutfreund ein äußerst vielseitiges Werk und zählt zu den wichtigsten Bildhauern Mitteleuropas im frühen 20. Jahrhundert. Sein Werk ist heute in vielen bedeutenden Museen vertreten, darunter:

  • Nationalgalerie in Prag
  • Lehmbruck-Museum in Duisburg
  • Musée National d’Art Moderne in Paris
  • Guggenheim Museum in New York

 

Bedeutung für die Kunstgeschichte

Otto Gutfreund war der erste Bildhauer, der den kubistischen Stil konsequent in die Skulptur übertrug. Sein Werk verbindet künstlerische Avantgarde mit gesellschaftlicher Verantwortung, intellektuelle Konstruktion mit emotionaler Tiefe. Er war ein Wegbereiter der tschechischen Moderne, der mit Mut und Innovationskraft neue Wege in der Plastik beschritt.

Sein Einfluss zeigt sich in der tschechischen Kunst ebenso wie in der internationalen Skulptur des 20. Jahrhunderts. Er bleibt eine Schlüsselfigur zwischen den Welten von Rodin, Picasso, Archipenko und Lehmbruck.

 

Fazit

Otto Gutfreund war ein Künstler des Übergangs – zwischen Klassik und Moderne, zwischen Krieg und Frieden, zwischen Abstraktion und Figürlichkeit. Seine Skulpturen sind Ausdruck einer suchenden, reflektierenden Zeit und stehen für den Versuch, aus der Zersplitterung der Moderne eine neue Formensprache zu gewinnen. Bis heute wirken seine Werke nach – als stille Zeugen eines kurzen, aber bedeutenden Künstlerlebens.