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Jean-Joseph Marie Carriès

Jean-Joseph Marie Carriès Bronzefiguren & Skulpturen

Jean-Joseph Marie Carriès wurde am 15. Februar 1855 in Lyon geboren. Der frühe Tod beider Eltern prägte seine Kindheit entscheidend: Bereits mit sechs Jahren wurde er in ein katholisches Waisenhaus gegeben, wo er unter einfachen, aber disziplinierten Bedingungen aufwuchs. Diese frühe Konfrontation mit Verlust, Einsamkeit und Askese hinterließ nicht nur psychologische Spuren, sondern beeinflusste später auch seine künstlerische Ausdrucksweise – insbesondere seine Beschäftigung mit dem Grotesken, dem Fragmentarischen und dem Leiden des Menschen.

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Jean-Joseph Marie Carriès (1855 - 1894)

Sein künstlerisches Talent wurde früh erkannt, und ab 1868 begann er eine Lehre bei dem Bildhauer Pierre Vermare, der ihn zugleich dazu ermutigte, an der École des Beaux-Arts de Lyon zu studieren. Dort eignete er sich das technische Rüstzeug an, das seine spätere Meisterschaft in Skulptur und Keramik ermöglichen sollte.

Im Jahr 1874 zog Carriès nach Paris, dem damaligen Zentrum der europäischen Kunstwelt. Er wurde Schüler an der École des Beaux-Arts und lernte bei Augustin-Alexandre Dumont, einem akademischen Bildhauer von Rang. Seine ersten Werke präsentierte er bereits ein Jahr später auf dem Pariser Salon.

In dieser frühen Phase konzentrierte sich Carriès vor allem auf porträtierte Büsten und Köpfe. Seine Modelle waren häufig Menschen aus dem Volksmilieu – Straßenkinder, Arbeiter, Außenseiter –, die er mit ungewöhnlicher Empathie, psychologischer Tiefe und oft grotesken Zügen darstellte. Werke wie „Le Mendiant Russe“ (Der russische Bettler) oder „Le Guerrier“ (Der Krieger) waren ein Gegenentwurf zur idealisierten akademischen Skulptur – roh, ehrlich, ausdrucksstark.

 

Begegnung mit der japanischen Kunst – Wendepunkt zur Keramik

Ein entscheidender Einschnitt in Carriès’ Entwicklung war die Weltausstellung von 1878 in Paris, auf der erstmals japanische Keramiken in größerem Stil präsentiert wurden. Carriès war tief beeindruckt von den erdigen Glasuren, den organischen Oberflächen und den scheinbar „unvollkommenen“ Formen. Diese ästhetische Philosophie des Wabi-Sabi – Schönheit im Unvollkommenen – stand im starken Kontrast zur westlichen Idealästhetik.

Fortan wandte sich Carriès verstärkt der Keramikkunst zu. Er begann, mit Steinzeug (Grès) zu experimentieren und entwickelte eigene Glasuren, die oft dickflüssig, glänzend und in komplexen Farbnuancen verliefen. Seine Werke zeigen groteske, maskenhafte Gesichter, zerklüftete Oberflächen und tief emotionale Ausdrucksformen. Er gilt damit als einer der ersten westlichen Künstler, der die Kunst der Glasur auf eine expressive, nahezu moderne Weise einsetzte.

 

Die Jahre in Saint-Amand-en-Puisaye – ein Zentrum der französischen Keramik

Im Jahr 1888 zog Carriès nach Saint-Amand-en-Puisaye, einem traditionsreichen Ort der Töpferkunst im Burgund. Dort richtete er sich ein eigenes Atelier mit Brennöfen ein und widmete sich fortan fast ausschließlich der experimentellen Keramik. Seine Werkstatt wurde zu einem Labor für Glasurtechniken, Formfindung und Symbolik.

In dieser Zeit entstanden seine berühmtesten Werke:

  • Groteske Masken mit Fratzen, schmerzverzerrten Gesichtern oder spöttischem Grinsen
  • Vasen mit plastischen Applikationen in Form von Totenköpfen, Dämonen oder Tierfratzen
  • Kleine Köpfe und Reliefs, oft mit stark strukturierter Oberfläche, inspiriert von gotischer und romanischer Architektur

Carriès verband seine Werke stets mit literarischen, religiösen und mythologischen Motiven, darunter auch Bezüge zu Dante, Wagner und mittelalterlicher Mystik.

 

Die „Porte de Parsifal“ – ein Monument der Symbolik

Carriès’ ambitioniertestes Werk, die „Porte de Parsifal“, war eine monumentale Torkonstruktion, die als Hommage an Richard Wagners Parsifal gedacht war. Inspiriert von der Musikdramatik und den spirituellen Themen der Oper, wollte Carriès ein Werk schaffen, das Religion, Mythos und Groteske in architektonischer Form vereint.

Obwohl er mehrere Jahre an der „Porte“ arbeitete, blieb das Werk unvollendet. Ein monumentales Gipsmodell wurde im Petit Palais in Paris ausgestellt, wurde jedoch nach seinem Tod zerstört. Es bleibt ein Zeugnis seines visionären Anspruchs und seines Willens, die Grenzen zwischen Skulptur, Architektur und Symbolismus aufzulösen.

 

Letzte Jahre, Krankheit und Tod

In den frühen 1890er Jahren verschlechterte sich Carriès’ Gesundheitszustand zusehends. Er litt unter einer chronischen Lungenkrankheit, möglicherweise Tuberkulose. Dennoch arbeitete er bis zuletzt an neuen Glasuren und Skulpturen.

Am 1. Juli 1894 starb Jean-Joseph Carriès mit nur 39 Jahren in Paris. Sein früher Tod beendete ein Werk, das in vielerlei Hinsicht seiner Zeit voraus war.

 

Vermächtnis und Bedeutung

Carriès war ein künstlerischer Grenzgänger: zwischen Bildhauerei und Keramik, zwischen Klassik und Moderne, zwischen Kunsthandwerk und freier Skulptur. Seine Werke verbinden:

  • Gotische Expressivität
  • Japanische Formensprache
  • Symbolistische Inhalte
  • Moderne Materialästhetik

Sein Einfluss zeigt sich bei Künstlern wie Auguste Rodin, Émile Gallé und den Meistern des Jugendstils, insbesondere der École de Nancy. Auch in der modernen Keramik – von Bernard Leach bis Lucie Rie – ist sein Geist spürbar.

Seine Werke sind heute in bedeutenden Museen zu sehen:

  • Musée d'Orsay, Paris
  • Petit Palais, Paris
  • Musée des Beaux-Arts de Lyon
  • Musée de la Céramique, Sèvres

 

Fazit

Jean-Joseph Marie Carriès war ein radikaler Erneuerer, ein künstlerischer Außenseiter und zugleich ein zutiefst empfindsamer Beobachter des menschlichen Zustands. Mit seinen grotesken Masken, archaisch anmutenden Vasen und psychologisch dichten Porträts sprengte er die Konventionen seiner Zeit.

Er gilt als einer der Väter der modernen französischen Keramik und als bedeutender Vorläufer des symbolistischen Ausdrucks in der Bildhauerei. In einer Epoche des Wandels war Carriès ein Seismograph des Inneren – ein Künstler, der aus dem Material Seele formte.