Der Durchbruch – Ernst Barlach Skulpturen
Sein künstlerischer Durchbruch kam 1907 mit der Plastik „Der Rächer“, die in Berlin ausgestellt wurde. In den folgenden Jahren entstanden zahlreiche bedeutende Ernst Barlach Skulpturen, darunter:
- „Der Geistkämpfer“ (1928) – für die Johanniskirche in Kiel, ein expressionistisches Mahnmal gegen Gewalt.
- „Der Schwebende“ (1927) – auch bekannt als „Güstrower Ehrenmal“, eines seiner bekanntesten Werke.
- „Der Bettler“, „Die Lesende“, „Der Einsame“, „Die Magd“ – stark reduzierte, expressiv vereinfachte Figuren voller innerer Spannung.
Barlach arbeitete bevorzugt mit Holz, Bronze und Ton, wobei seine Figuren stets das Innerliche über das Äußerliche stellten. Die Barlachsche Plastik ist nie dekorativ – sie ist ernst, spirituell und menschenbezogen.
Ernst Barlach Güstrow – Ort seines Schaffens und Gedenkens
Ab 1910 lebte Ernst Barlach dauerhaft in Güstrow (Mecklenburg), wo er ein altes Forsthaus bewohnte. Diese Stadt wurde zu seinem Lebensmittelpunkt und zur geistigen Heimat. Hier entstanden viele seiner wichtigsten Werke, insbesondere die großen Figuren aus Holz und Bronze, die heute unter dem Begriff „Ernst Barlach Güstrow“ eine kulturhistorische Marke bilden.
Sein Atelier in Güstrow ist heute als Teil des Ernst-Barlach-Museums erhalten und dokumentiert sein Lebenswerk in eindrucksvoller Weise. Das Museum beherbergt zahlreiche Originale, Gipsmodelle und Studienblätter, darunter viele der zentralen Ernst Barlach Figuren.
Schriftstellerisches Werk
Neben seiner Tätigkeit als Bildhauer war Barlach auch ein bedeutender Dramatiker und Zeichner. Zu seinen literarischen Werken zählen:
- „Der tote Tag“ (1912)
- „Der arme Vetter“ (1918)
- „Die echten Sedemunds“ (1920)
- „Der Findling“ (1922)
Diese expressionistischen Dramen spiegeln seine Haltung gegenüber einer vom Krieg gezeichneten Gesellschaft wider und betonen wie seine bildhauerischen Werke ethische Fragestellungen, innere Zerrissenheit und die Suche nach Menschlichkeit.
Politische Ablehnung und Diffamierung
In der Zeit des Nationalsozialismus geriet Ernst Barlach zunehmend unter Druck. Viele seiner Werke galten als „entartete Kunst“ – insbesondere die pazifistischen Mahnmale, die den Krieg nicht verherrlichten, sondern das Leiden der Menschen thematisierten.
1937 wurden seine Werke aus Museen entfernt, darunter auch das Güstrower Ehrenmal „Der Schwebende“, das 1941 auf Geheiß der Nationalsozialisten entfernt wurde. Barlach zog sich zurück und erlitt darunter erheblich. Obwohl er nicht explizit politisch aktiv war, war seine Kunst eine stille, aber kraftvolle Anklage gegen Gewalt und Entmenschlichung.
Tod und Nachwirkung
Ernst Barlach starb am 24. Oktober 1938 in Rostock an den Folgen eines Herzleidens. Er wurde in Ratzeburg begraben. Noch zu Lebzeiten hatte er ein beeindruckendes Gesamtwerk geschaffen, das Bildhauerei, Literatur und Zeichnung verband – eine einzigartige Synthese in der deutschen Moderne.
Nach 1945 wurden viele seiner Werke wieder aufgestellt oder rekonstruiert. Das „Güstrower Ehrenmal“ wurde 1952 als Bronzeabguss in der Antoniterkirche in Köln installiert – ein Symbol der Versöhnung und des Gedenkens.
Rezeption und Bedeutung
Heute gilt Ernst Barlach als einer der wichtigsten deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Seine Skulpturen sind weltweit in Museen, Kirchen und öffentlichen Plätzen vertreten. Besonders die Ernst Barlach Skulpturen und Ernst Barlach Figuren beeindrucken durch ihre emotionale Tiefe und spirituelle Aussagekraft.
Seine Werke sind zu sehen in:
- Ernst-Barlach-Museum Güstrow
- Ernst Barlach Haus, Hamburg
- Kunsthalle Bremen
- Sprengel Museum, Hannover
- Nationalgalerie Berlin
Fazit
Ernst Barlach war ein Künstler, der sich nicht dem Zeitgeist unterwarf, sondern mit großer innerer Wahrhaftigkeit seine Kunst als Mittel zur geistigen und ethischen Erneuerung verstand. Seine Figuren, insbesondere aus der Güstrower Schaffensperiode, sind bildgewordene Meditationen über Leid, Einsamkeit, Trost und Menschlichkeit.
In einer Zeit politischer Zerrissenheit bleibt Barlach ein Zeuge des Gewissens und der künstlerischen Integrität – ein Mahner, der in Holz, Bronze und Wort das Menschsein ins Zentrum stellte.