Kubismus, Surrealismus und erste Erfolge
In den späten 1920er-Jahren experimentierte Giacometti mit kubistischen und surrealistischen Ansätzen.
Werke wie The Palace at 4 a.m. (1932) und Boule suspendue (1930/31) illustrieren diese Phase.
1935 brach er mit dem Surrealismus, um sich verstärkt der menschlichen Figur zuzuwenden – ein Wendepunkt in seiner künstlerischen Entwicklung
Die ikonischen Figuren: Existenz und Wahrnehmung
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Giacomettis charakteristische, langgestreckte Skulpturen, in denen er die Distanz zwischen Objekt und Betrachter thematisierte.
Er reduziere seine Figuren bewusst auf zarte, feine Formen, um deren Wahrnehmungsprozess zu reflektieren
Bedeutende Kunstwerke von Alberto Giacometti
- L’Homme au doigt (1947): Ein Zeigender in Bronze, der 2015 für 141,3 Mio. $ versteigert wurde.
- L’Homme qui marche I (1961): Die berühmte Gehende, 2010 für über 74 Mio. € verkauft.
- Femme au chariot (1942/43): Schlanke Frauenfigur mit Karren, Symbol für Last und Bewegung.
- La Tête qui regarde (1928–29): Eine Porträtbüste, die intensives Sehen thematisiert.
- City Square I (1948): Gruppe stehender Figuren in urbaner Szenerie, Ausdruck postwar society.
Malerei und Zeichnungen
Neben Skulpturen schuf Giacometti auch expressive Zeichnungen und Gemälde, vor allem Porträts und Akte in reduzierter Farbpalette. Ab 1957 nahmen figurative Gemälde einen gleichberechtigten Platz neben der Skulptur ein.
Auszeichnungen und letzte Jahre
1962 wurde Giacometti auf der Biennale von Venedig mit dem Großen Preis für Skulptur geehrt.
Am 11. Januar 1966 starb er in Chur an den Folgen einer Operation.
Nachwirkung und Vermächtnis
Die Fondation Giacometti in Paris bewahrt den weltweit größten Bestand seiner Arbeiten und fördert Ausstellungen sowie Forschung.
Giacometti zählt zu den meistrezipierten Künstlern des 20. Jahrhunderts – seine Skulpturen erzielen Rekordpreise und inspirieren weiterhin Generationen von Künstlern und Betrachtern weltweit.