Persönliche Beratung/ Bestellung +49 (0) 351 205 6447 - Mo-Fr. 10-17 Uhr
  • Keine Versandkosten
  • 48H Lieferservice
  • Weltweite Lieferung
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Neoimpressionismus

Der Neoimpressionismus ist eine Kunstrichtung, die Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich entstand und sich als Reaktion auf den Impressionismus entwickelte. Die Bewegung wurde von Georges Seurat und Paul Signac angeführt und ist vor allem für ihre innovativen Maltechniken und wissenschaftlichen Ansätze bekannt. Der Neoimpressionismus basiert auf der Farbtheorie und der Idee, dass Farben durch die optische Mischung auf der Netzhaut des Betrachters entstehen, anstatt durch die physische Mischung von Farben auf der Leinwand.

Hauptmerkmale des Neoimpressionismus:

  1. Pointillismus und Divisionismus: Die bekanntesten Maltechniken des Neoimpressionismus sind der Pointillismus und der Divisionismus. Beide Techniken basieren auf dem Auftragen von kleinen, getrennten Farbpunkten oder -strichen, die aus der Ferne miteinander verschmelzen und so leuchtende Farben und harmonische Kompositionen erzeugen.
  2. Farbtheorie und wissenschaftlicher Ansatz: Neoimpressionistische Künstler waren stark von der Farbtheorie und den wissenschaftlichen Erkenntnissen ihrer Zeit beeinflusst. Sie studierten die Werke von Farbtheoretikern wie Michel-Eugène Chevreul und Ogden Rood, um ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wie Farben wahrgenommen werden und wie sie am besten auf der Leinwand eingesetzt werden können.
  3. Strukturierte Komposition: Im Gegensatz zum spontanen und lockereren Stil des Impressionismus legten die Neoimpressionisten großen Wert auf strukturierte Kompositionen und die sorgfältige Planung ihrer Werke.
  4. Gesellschaftliche Themen: Viele Neoimpressionisten waren von sozialen und politischen Themen inspiriert und versuchten, ihre Kunst als Mittel zur Verbesserung der Gesellschaft einzusetzen. Einige der Künstler engagierten sich in sozialistischen und anarchistischen Bewegungen.

Einige der bekanntesten Vertreter des Neoimpressionismus sind:

  1. Georges Seurat (Frankreich): Seurat gilt als der Begründer des Neoimpressionismus. Sein bekanntestes Werk, "Sonntag Nachmittag auf der Insel La Grande Jatte" (1884-1886), ist ein Paradebeispiel für die Anwendung des Pointillismus.
  2. Paul Signac (Frankreich): Signac war ein enger Freund und Anhänger von Seurat und half bei der Weiterentwicklung und Verbreitung der neoimpressionistischen Techniken. Seine leuchtenden Seestücke und Landschaften zeichnen sich durch ihre präzise Anwendung von Farbpunkten aus.
  3. Camille Pissarro (Frankreich): Pissarro, der ursprünglich ein Impressionist war, schloss sich zeitweise den Neoimpressionisten an und experimentierte mit deren Maltechniken, bevor er später zu seinem ursprünglichen Stil zurückkehrte.
  4. Henri-Edmond Cross (Frankreich): Cross' Landschaften und Figuren sind von leuchtenden Farben und leichten Pinselstrichen geprägt, die den Pointillismus und Divisionismus variieren und weiterentwickeln.
  5. Maximilien Luce (Frankreich): Luce war ein weiterer Künstler, der sich dem Neoimpressionismus anschloss und sich besonders auf urbane Szenen und Arbeiter konzentrierte, um soziale Themen zu behandeln.
  6. Théo van Rysselberghe (Belgien): Van Rysselberghe war ein bedeutender belgischer Neoimpressionist, der sowohl Landschaften als auch Porträts in seinem charakteristischen Stil schuf. Er war Mitbegründer der Künstlergruppe "Les XX", die die Avantgarde-Kunst in Belgien förderte.

Obwohl der Neoimpressionismus keine lange Lebensdauer hatte und sich bereits in den 1890er Jahren auflöste, beeinflusste er dennoch eine Reihe von Künstlern und Kunstrichtungen. Die Fauves, eine Gruppe von Künstlern um Henri Matisse, die Anfang des 20. Jahrhunderts aktiv waren, ließen sich von der leuchtenden Farbpalette und den experimentellen Techniken der Neoimpressionisten inspirieren. Darüber hinaus führte der Neoimpressionismus zu einer größeren Anerkennung der Farbtheorie in der Kunst und beeinflusste spätere Künstler wie Vincent van Gogh und Piet Mondrian. Die Idee der optischen Farbmischung und der Einsatz von Farbpunkten oder -strichen fand auch in der späteren Op-Art und in der Arbeit einiger zeitgenössischer Künstler Anklang.