Intarsien
Intarsien bezeichnen eine Technik der Dekoration, bei der verschiedene Materialien - häufig Holz, aber auch Metalle, Elfenbein, Perlmutt oder Stein - in eine Oberfläche eingesetzt werden, um ein künstlerisches Muster oder Bild zu schaffen. Diese Methode ist besonders in der Möbelherstellung und in der Holzbildhauerei verbreitet, kann aber auch in anderen künstlerischen Kontexten Anwendung finden.
Der Begriff "Intarsien" stammt aus dem italienischen "intarsiare", was so viel wie "einfügen" bedeutet. Bei diesem Verfahren werden kleine Stücke des dekorativen Materials so zugeschnitten und geformt, dass sie perfekt in die Vertiefungen passen, die in das Trägermaterial eingearbeitet wurden. Nach dem Einsetzen werden die Intarsien oft abgeschliffen, um eine gleichmäßige, glatte Oberfläche zu erzielen.
Intarsien unterscheiden sich von der ähnlichen Technik der Marketerie darin, dass bei Intarsien das dekorative Material in das Trägermaterial eingefügt wird, während bei der Marketerie das Muster oder Bild aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt und dann auf die Oberfläche des Trägermaterials aufgebracht wird.
Die Intarsientechnik war in der Kunstgeschichte zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Kulturen beliebt. Im islamischen Mittelalter zum Beispiel wurden oft aufwändige geometrische Muster in Holz- oder Steinarchitekturen eingesetzt. In der europäischen Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts wurden Intarsien häufig zur Verzierung von Kirchenbänken und liturgischen Möbeln verwendet.
Ein berühmtes Beispiel für Intarsienarbeit ist das Studiolo im Palazzo Ducale in Gubbio, Italien, das im 15. Jahrhundert von Francesco di Giorgio Martini und seinen Schülern geschaffen wurde. Dieser Raum ist vollständig mit Holzintarsien verkleidet, die perspektivische Ansichten von Bücherregalen, Musikinstrumenten und anderen Objekten darstellen, die eine gelehrte Studienumgebung suggerieren.