Wiener Werkstätten
Die Wiener Werkstätte (auch Wiener Werkstätten) war eine bedeutende österreichische Produktionsgemeinschaft von Künstlern und Handwerkern, die von 1903 bis 1932 existierte. Sie wurde von dem Architekten Josef Hoffmann und dem Maler und Designer Koloman Moser in Wien gegründet, mit der Absicht, Kunst und Handwerk miteinander zu verbinden und eine neue Ästhetik in der angewandten Kunst zu etablieren. Die Wiener Werkstätte war von der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung und dem Jugendstil beeinflusst und gilt als Vorläufer der modernen Designbewegungen des 20. Jahrhunderts.
Die Gründungsprinzipien der Wiener Werkstätte waren:
- Die Förderung von handwerklicher Qualität und künstlerischem Ausdruck in der Produktion von Alltagsgegenständen.
- Die Zusammenarbeit von Künstlern, Architekten und Handwerkern, um ein harmonisches Gesamtkunstwerk zu schaffen.
- Die Ablehnung von Massenproduktion und industrieller Fertigung zugunsten von individuellen, auf den Kunden zugeschnittenen Objekten.
Die Wiener Werkstätte produzierte eine Vielzahl von Produkten, darunter Möbel, Glas, Keramik, Metallarbeiten, Textilien, Schmuck, Buchbinderei und Mode. Sie arbeitete mit einigen der bekanntesten Künstler und Designer der Zeit zusammen, wie Gustav Klimt, Oskar Kokoschka und Egon Schiele. Die Wiener Werkstätte ist besonders für ihre geometrischen und abstrakten Designs bekannt, die sich von den organischen Formen des Jugendstils abhoben.
Einige der bekanntesten Werke und Projekte der Wiener Werkstätte sind:
- Palais Stoclet in Brüssel, Belgien (1905-1911) - Ein prächtiges Privathaus, das von Josef Hoffmann entworfen wurde und als eines der Hauptwerke des Wiener Jugendstils gilt.
- Purkersdorf Sanatorium (1904-1905) - Ein weiteres bedeutendes Bauwerk von Josef Hoffmann, das als Gesundheitszentrum diente und heute als Bürogebäude genutzt wird.
- Der Postsparkassenstuhl (1904) - Ein ikonischer Stuhl, der von Otto Wagner für die Österreichische Postsparkasse entworfen wurde und als frühes Beispiel für modernes Design gilt.
Die Wiener Werkstätte hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des modernen Designs und beeinflusste spätere Bewegungen wie die deutsche Bauhaus-Schule und die niederländische De Stijl-Gruppe. Trotz ihrer künstlerischen Bedeutung und ihres Einflusses hatte die Wiener Werkstätte jedoch wirtschaftliche Schwierigkeiten, die letztendlich zur Schließung der Werkstätten im Jahr 1932 führten.