Persönliche Beratung/ Bestellung +49 (0) 351 205 6447 - Mo-Fr. 10-17 Uhr
  • Keine Versandkosten
  • 48H Lieferservice
  • Weltweite Lieferung
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Sandguss

Sandguss ist ein häufig verwendetes Verfahren in der Metallverarbeitung, bei dem flüssiges Metall in eine Sandform gegossen wird, um ein gewünschtes Teil oder eine gewünschte Skulptur zu erzeugen. Dieses Verfahren ist seit der Antike bekannt und wird heute noch in der Fertigung, im Maschinenbau und in der Kunst angewendet. Hier sind die grundlegenden Schritte und Überlegungen, die beim Sandgussverfahren eine Rolle spielen:

  1. Formenbau: Zunächst wird eine Form aus speziellem Formsand erstellt, der feuerfest und in der Lage ist, seine Form unter Druck zu halten. Der Formsand wird um ein Modell des gewünschten Objekts (oft als "Kern" bezeichnet) gepackt. Das Modell kann aus verschiedenen Materialien wie Holz, Metall, Harz oder Wachs bestehen und sollte die genauen Abmessungen und Details des gewünschten Gussstücks aufweisen.
  2. Kernherstellung: In manchen Fällen, wenn das gewünschte Gussstück Hohlräume oder komplexe innere Strukturen aufweisen soll, werden Kerne verwendet. Kerne sind Formen aus sandähnlichem Material, die in die Hauptform eingelegt werden, um die gewünschten Hohlräume zu erzeugen.
  3. Formhälften: Die Sandform wird normalerweise in zwei Hälften aufgeteilt, um das spätere Entfernen des Modells und das Gießen des Metalls zu erleichtern. Die beiden Hälften werden als "Kopf" und "Boden" bezeichnet.
  4. Gießkanal und Entlüftungsöffnungen: Bevor die Form geschlossen wird, müssen Gießkanäle und Entlüftungsöffnungen hinzugefügt werden. Der Gießkanal ist der Pfad, durch den das flüssige Metall in die Form gelangt, und die Entlüftungsöffnungen ermöglichen das Entweichen von Gasen und Luft, die beim Gießen eingeschlossen werden könnten.
  5. Metallguss: Das Metall wird in einem Schmelzofen auf die erforderliche Temperatur erhitzt und dann vorsichtig in den Gießkanal der geschlossenen Sandform gegossen. Das flüssige Metall füllt die Form und erstarrt, wobei es die Form und Details des Modells annimmt.
  6. Abkühlen und Entformen: Nachdem das Metall vollständig erstarrt ist, wird die Sandform zerbrochen und das Gussstück entnommen. Die Gießkanäle und eventuelle überschüssige Metallgrate werden entfernt und das Gussstück wird gereinigt.
  7. Nachbearbeitung: In vielen Fällen ist eine Nachbearbeitung erforderlich, um das Gussstück auf die gewünschten Toleranzen und Oberflächenqualitäten zu bringen. Dies kann Schleifen, Polieren, Wärmebehandlungen oder weitere Bearbeitungsschritte umfassen.

Sandguss ist ein vielseitiges und kostengünstiges Verfahren zur Herstellung von Metallteilen und Skulpturen. Es ermöglicht die Fertigung von Teilen mit komplexen Geometrien und ist geeignet für die Produktion von Einzelstücken oder kleinen bis mittleren Serien. Einige der Vorteile des Sandgussverfahrens sind:

  1. Flexibilität: Sandguss kann für eine Vielzahl von Metallen verwendet werden, einschließlich Eisen, Stahl, Aluminium, Kupfer, Zink und Bronze. Es ist geeignet für die Herstellung von Teilen mit unterschiedlichen Größen, Formen und Komplexitätsgraden.
  2. Geringe Werkzeugkosten: Im Vergleich zu anderen Gießverfahren sind die Werkzeugkosten für Sandguss relativ niedrig. Dies macht es zu einer kostengünstigen Option für die Produktion von kleinen bis mittleren Stückzahlen.
  3. Komplexe Geometrien: Sandguss ermöglicht die Herstellung von Teilen mit komplexen Geometrien, Hohlräumen und inneren Strukturen, die mit anderen Verfahren schwierig oder teuer herzustellen wären.
  4. Gute Oberflächenqualität: Obwohl die Oberflächenqualität von Sandgussteilen im Allgemeinen nicht so hoch ist wie bei anderen Gießverfahren, kann sie durch Nachbearbeitung und Veredelung verbessert werden.

Trotz dieser Vorteile hat Sandguss auch einige Nachteile, wie zum Beispiel:

  1. Begrenzte Genauigkeit: Die Genauigkeit von Sandgussteilen ist im Allgemeinen geringer als bei anderen Gießverfahren. Dies kann zu einer höheren Anzahl von Fehlern oder Nachbearbeitungen führen.
  2. Porosität: Sandgussteile können aufgrund von Gas- und Lufteinschlüssen in der Form porös sein. Dies kann die Festigkeit und Haltbarkeit des Teils beeinträchtigen.
  3. Umweltbelastung: Die Verwendung von Formsand und die Notwendigkeit, den Sand nach jedem Guss zu entsorgen oder aufzubereiten, kann zu Umweltbelastungen führen.

Insgesamt ist Sandguss ein vielseitiges und kostengünstiges Verfahren zur Herstellung von Metallteilen und Skulpturen, das in vielen Branchen und Anwendungen eingesetzt wird. Trotz einiger Nachteile bietet es eine flexible und kosteneffiziente Möglichkeit, komplexe Teile und Formen zu erzeugen.