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Lettrismus

Der Lettrismus ist eine avantgardistische Kunst- und Literaturbewegung, die in den 1940er Jahren in Frankreich entstand. Sie wurde von dem rumänischen Künstler und Dichter Isidore Isou ins Leben gerufen und hat in den Bereichen der Poesie, Malerei, Film und Musik kulturelle Veränderungen angestoßen. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Grundlagen, die Geschichte und die Auswirkungen des Lettrismus.

Grundlagen des Lettrismus: Der Lettrismus konzentriert sich auf die Bedeutung der Buchstaben und Laute als künstlerische Elemente, sowohl in der Literatur als auch in der bildenden Kunst. Die Bewegung befasst sich mit der Zerlegung von Wörtern in ihre einzelnen Buchstaben, um sie dann neu anzuordnen oder in abstrakte Formen zu verwandeln. Lettristische Werke setzen sich oft aus visuellen oder akustischen Elementen zusammen, die auf der reinen Form und dem Klang der Buchstaben basieren.

Geschichte des Lettrismus: Isidore Isou gründete den Lettrismus nach dem Zweiten Weltkrieg, als Reaktion auf den Surrealismus und andere zeitgenössische Strömungen. Die Bewegung gewann schnell an Anhängern, darunter Maurice Lemaître, Gil J Wolman und Guy Debord, die später eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Situationistischen Internationale spielten, einer anderen wichtigen avantgardistischen Bewegung der 1950er und 1960er Jahre.

Auswirkungen des Lettrismus: Der Lettrismus hat verschiedene Aspekte der Kunst und Literatur beeinflusst:

  1. Poesie: In der lettristischen Poesie werden Buchstaben, Laute und Silben in unkonventionellen und experimentellen Formen präsentiert, die die herkömmliche Syntax und Grammatik aufbrechen.
  2. Malerei: Lettristische Maler verwendeten Buchstaben und Schriftzeichen als Hauptelemente ihrer Werke, wodurch sie die Grenzen zwischen Text und Bild verwischten.
  3. Film: Lettristische Filmemacher experimentierten mit der Integration von Text und Bildern in Filmen, indem sie Buchstaben und Wörter auf die Leinwand projizierten oder handschriftliche Texte in die Filmsequenzen einfügten.
  4. Musik: Lettristische Komponisten schufen Musikstücke, die auf dem Klang und der Rhythmik von Buchstaben und Lauten basieren, und lösten sich damit von traditionellen musikalischen Strukturen.

Einfluss auf spätere Bewegungen: Der Lettrismus hat andere künstlerische Bewegungen und Strömungen beeinflusst, wie zum Beispiel die Konkrete Poesie, die visuelle Poesie und die Situationistische Internationale. Die Ideen des Lettrismus haben auch die Konzeptkunst und die Sprachkunst im späten 20. Jahrhundert geprägt.

Zusammenfassend ist der Lettrismus eine bedeutende avantgardistische Bewegung, die die Rolle von Buchstaben und Lauten in der Kunst und Literatur herausforderte und neu definierte. Seine Auswirkungen sind auch heute noch in verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen und Strömungen spürbar.

Der Lettrismus hat Künstler und Schriftsteller dazu angeregt, über die traditionellen Grenzen von Sprache und Kommunikation hinauszudenken und neue kreative Möglichkeiten zu erkunden. In den letzten Jahrzehnten sind verschiedene Künstler und Schriftsteller dem lettristischen Ansatz gefolgt und haben ihre eigenen Interpretationen und Weiterentwicklungen hervorgebracht. Dies zeigt, dass der Lettrismus weiterhin ein wichtiger und einflussreicher Teil der zeitgenössischen Kunstgeschichte ist.

Einige bekannte lettristische Werke und Künstler sind:

  1. Isidore Isou: Der Gründer des Lettrismus veröffentlichte zahlreiche Texte und Gedichte, in denen er seine lettristischen Ideen und Techniken präsentierte. Seine Arbeit "Introduction à une nouvelle poésie et à une nouvelle musique" (1947) gilt als grundlegendes Manifest der Bewegung.
  2. Maurice Lemaître: Lemaître war ein wichtiger Vertreter des Lettrismus und schuf sowohl visuelle Kunstwerke als auch experimentelle Filme, die auf lettristischen Prinzipien basierten. Sein bekanntester Film ist "Le Film est déjà commencé?" (1951).
  3. François Dufrêne: Dufrêne war ein französischer Künstler und Dichter, der für seine "Crirythmes" bekannt war, bei denen er auf Tonband aufgenommene Laute und Geräusche manipulierte, um neue Klänge und Rhythmen zu erzeugen.

Obwohl der Lettrismus seinen Ursprung in der französischen Kunstszene hatte, hat er auch international Künstler und Schriftsteller inspiriert, die sich mit den Möglichkeiten von Sprache und Text in der Kunst auseinandersetzen. Diese globale Reichweite und der anhaltende Einfluss des Lettrismus auf die zeitgenössische Kunst zeigen, dass die Bewegung auch heute noch relevant und spannend ist.