Ein Sommer zum Sparen! 10% auf alles - Verwende den Code: Sommer
Gib den Code Sommer im Warenkorb ein.
Persönliche Beratung/ Bestellung +49 (0) 351 205 6447 - Mo-Fr. 10-17 Uhr
  • Keine Versandkosten
  • 48H Lieferservice
  • Weltweite Lieferung
Franz Bergmann

Franz Bergmann Bronzefiguren & Skulpturen

Franz Xaver Bergmann wurde am 27. Juli 1861 in Wien geboren und entstammte einer Familie mit böhmischen Wurzeln. Sein Vater, Franz Bergmann der Ältere, stammte aus Gablonz in Nordböhmen (heute Jablonec nad Nisou, Tschechien) und war ein gelernter Metallarbeiter. Um 1860 gründete dieser in Wien eine kleine Bronzegießerei, die sich auf kunsthandwerkliche Kleinplastiken spezialisierte. Franz Xaver wuchs also in einem künstlerisch-handwerklichen Umfeld auf und übernahm früh die Leidenschaft und das Können seines Vaters.

Mehr zu Franz Bergmann erfahren

Filter schließen
 
von bis
3 von 3
3 von 3

Unsere Vorteile

 

Keine Versandkosten

Wir lieferen Weltweit und versandkostenfrei

 

14 Tage Widerrufsrecht

Sie können innerhalb von 14 Tagen Ihre Bestellung widerrufen

 

+49 (0) 351 205 6447 Hotline

Persönliche Beratung u. Bestellung, Mo-Fr. 10-17 Uhr

 

Alle sicheren Zahlungsarten

Paypal, Master Card, Visa, Amazon Pay uvm.

Franz Xaver Bergmann (1861-1936)

Nach seiner Schulzeit trat Franz Xaver in die Werkstatt des Vaters ein und übernahm diese schließlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Mit Innovationsgeist und unternehmerischer Weitsicht entwickelte er das Familienunternehmen zur führenden Bronzegießerei Wiens weiter. Die Werkstatt wurde unter seiner Leitung nicht nur produktiver, sondern auch stilistisch vielfältiger und international erfolgreicher.

Die sogenannte „Wiener Bronze“ erlebte in der Zeit des Historismus und Jugendstils einen regelrechten Boom. Bergmanns Gießerei spezialisierte sich auf fein gearbeitete Kleinplastiken, die in einer seltenen Kombination aus technischer Perfektion, kunsthandwerklicher Detailverliebtheit und dekorativer Fantasie ausgeführt wurden.

Das Besondere an den Skulpturen aus dem Hause Bergmann war die Kaltbemalung: Die Bronzen wurden nach dem Guss in aufwendiger Handarbeit mit leuchtenden Farben bemalt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Patinierung wurden die Farben nicht eingebrannt, sondern in mehreren Schichten aufgetragen – eine äußerst empfindliche, aber optisch sehr eindrucksvolle Technik. Diese besondere Technik verlieh den Figuren ihre unverwechselbare Lebendigkeit. Heute sind gut erhaltene Stücke aus dieser Technik besonders wertvoll und selten.

 

Themenvielfalt und künstlerischer Stil

Franz Bergmann war kein Bildhauer im klassischen Sinn, sondern Unternehmer und Gießer. Er arbeitete eng mit einer Reihe von Entwerfern und Modellbildhauern zusammen, die nach seinen Vorstellungen oder auf eigene Initiative die Vorlagen für die Gussmodelle schufen. Das Repertoire seiner Gießerei war stilistisch breit gefächert und folgte dem Zeitgeschmack ebenso wie dem Exotismus und Eros der Jahrhundertwende.

 

Die wichtigsten Themenbereiche der Franz Bergmann Skulpturen waren:

 

1. Orientalismus:
Die Darstellung des Orients war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der europäischen Kunstszene sehr beliebt. Tänzerinnen mit Schleiern, Beduinen auf Kamelen, Haremswächter, Marktszenen und Moscheen gehörten zu den Motiven, die Bergmanns Werkstatt in feinen Details produzierte. Diese exotischen Szenen waren reich dekoriert und vermittelten eine romantisierte Vorstellung des fernen Ostens.

2. Erotische Skulpturen:
Ein besonders gefragter Zweig waren erotische Darstellungen. Um sich von der konservativen Öffentlichkeit zu schützen, signierte Bergmann diese Arbeiten oft mit dem Pseudonym „Nam Greb“ – seinem Namen rückwärts. Diese erotischen Werke waren häufig mechanisch: Hinter Klappen, Türen oder Schleiern verbargen sich erotische oder humorvolle Szenen. Diese verspielte Kombination aus Technik und Inhalt machte Bergmanns erotische Miniaturen besonders begehrt bei Sammlern.

3. Tierfiguren:
Von Elefanten, Löwen und Hunden bis hin zu fantasievollen Kombinationen von Tier und Mensch – auch hier zeigte sich die große Bandbreite seiner Werkstatt. Besonders beliebt waren vermenschlichte Tiere in Kleidung, etwa Affen als Musiker oder Katzen als Tänzerinnen.

4. Religiöse und folkloristische Szenen:
Auch christliche Darstellungen, Krippenszenen, sowie Darstellungen ländlichen Lebens, etwa Hirten, Bäuerinnen oder Marktfrauen, gehörten zum festen Bestand.

Viele dieser Figuren hatten bewegliche Teile oder waren als kleine mechanische Wunderwerke konzipiert – eine Spezialität der Wiener Kunsthandwerker.

 

Die Werkstatt Bergmann

Bergmanns Gießerei war eine der größten und bedeutendsten in Wien. Um die Jahrhundertwende arbeiteten dort Dutzende von Angestellten: Gießer, Ziseleure, Maler, Modellbauer und Lagerarbeiter. Zu den bekanntesten Künstlern, die mit ihm zusammenarbeiteten, gehörten unter anderem Bruno Zach und Franz Barwig.

Die Produkte wurden weltweit vertrieben – vor allem nach Großbritannien, Frankreich und in die USA. Dort erfreuten sich die kleinformatigen, dekorativen Bronzen großer Beliebtheit bei der bürgerlichen Mittel- und Oberschicht. In ihrer Kombination aus Funktionalität, Fantasie und Luxus trafen sie genau den Nerv der Belle Époque.

 

Wirtschaftliche Umbrüche und Spätzeit

Die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren hatte massive Auswirkungen auf die Kunst- und Luxusindustrie. Auch die Firma Bergmann geriet unter Druck. 1930 musste die Werkstatt den regulären Betrieb einstellen. Franz Bergmann starb am 1. Januar 1936.

Sein Sohn Robert Bergmann führte die Gießerei vorübergehend weiter, doch 1954 wurde auch dieser Versuch endgültig eingestellt. Die Rechte und Formen gingen später an Karl Fuhrmann & Co., ein Unternehmen, das die Herstellung klassischer Wiener Bronzen bis 2012 fortsetzte.

 

Nachwirkung und heutige Bedeutung

Die Franz Bergmann Skulpturen gehören heute zu den gefragtesten Objekten der klassischen Wiener Kunsthandwerkskunst. Sie sind weltweit in Museen, Galerien und Privatsammlungen vertreten. Ihre kunsthistorische Bedeutung liegt in der Verbindung von technischer Meisterschaft, ästhetischer Vielfalt und dem Zeitgeist der Jahrhundertwende.

Besonders geschätzt werden:

  • Originalsignierte, gut erhaltene Bronzen mit farblicher Fassung
  • Erotische „Nam Greb“-Figuren
  • Orientalistische Miniaturen mit detaillierten Szenen
  • Mechanische oder humorvolle Tierdarstellungen

Auktionspreise für Originalwerke schwanken je nach Größe, Zustand und Seltenheit zwischen 1.000 und über 20.000 Euro.

 

Fazit

Franz Xaver Bergmann war kein klassischer Künstler, sondern ein herausragender Vertreter der angewandten Kunst, der mit seiner Gießerei ein einzigartiges Werk geschaffen hat: eine Miniaturwelt der Sinnlichkeit, Fantasie und Präzision. Seine Bronzen stehen für das Beste, was die Wiener Werkstätten in der Blütezeit der K.u.k.-Monarchie hervorgebracht haben. Sie sind Ausdruck einer untergegangenen Welt, deren Zauber noch heute in diesen kleinen Kunstwerken weiterlebt.