Produktbeschreibung
"Wilhelm Lehmbruck - Bronzefigur - Sitzender Knabe - 1910 signiert"
Höhe | 34 cm |
Breite | 19 cm |
Tiefe | 19 cm |
Gewicht | 6 kg |
Wilhelm Lehmbruck – "Sitzender Knabe" – Bronzefigur von 1910 – Signiert W. Lehmbruck
Die Bronzefigur "Sitzender Knabe" aus dem Jahr 1910 ist ein Werk von zarter Eindringlichkeit und leiser Monumentalität. Der Knabe sitzt aufrecht, aber ohne Anspannung – sein Körper wirkt gelöst, seine Haltung in sich gekehrt, beinahe kontemplativ. Der Kopf ist leicht geneigt, die Züge fein modelliert, der Ausdruck still und träumerisch. Nichts an dieser Figur schreit nach Aufmerksamkeit, doch gerade durch diese Zurücknahme wirkt sie umso stärker. In ihrer Reduktion liegt Tiefe, in ihrer Ruhe eine Kraft, die mehr über das Menschsein aussagt als manch große Geste. Lehmbrucks Bronze zeigt keinen idealisierten Jüngling, sondern einen jungen Menschen, wie er wirklich ist – verletzlich, nachdenklich, offen für die Welt und zugleich entrückt von ihr. Diese Skulptur ist kein Porträt, sondern ein seelisches Bild. Sie fängt den Zustand des Kindseins ein: jenen flüchtigen Moment zwischen Körper und Gefühl, zwischen Wachsen und Zweifeln.
Wilhelm Lehmbruck – das innere Maß der Plastik
Wilhelm Lehmbruck wurde am 4. Januar 1881 in Meiderich bei Duisburg geboren. Er war einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der frühen Moderne und gilt als ein Pionier der expressiven Figur. Lehmbruck studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, doch seine eigentliche künstlerische Prägung erfuhr er in Paris, wo er zwischen 1910 und 1914 lebte und arbeitete. Dort begegnete er dem Werk Auguste Rodins, lernte Künstler wie Aristide Maillol und Constantin Brâncuși kennen und entwickelte in Auseinandersetzung mit dem europäischen Symbolismus eine völlig eigene Formensprache: melancholisch, reduziert, auf das Wesentliche konzentriert. Lehmbruck suchte nicht das Heldenhafte, sondern das Innere. Seine Figuren – vor allem seine Frauenakte, seine Knienden, Sitzenden, Stehenden – sind nie laut. Sie wirken, als stünden sie in einem Dialog mit dem Unsichtbaren. Auch der Sitzende Knabe, entstanden 1910 in Paris, trägt diese stille Spiritualität in sich. Es war eine Zeit des Aufbruchs und zugleich der Einkehr – und Lehmbruck war einer, der beides in seiner Kunst verband.
Kindheit als seelisches Bild
Die Darstellung eines Kindes in der Bildhauerei ist selten frei von Idealismus oder Symbolik. Lehmbruck jedoch gelingt das Ungewöhnliche: Er zeigt nicht ein Kind als Allegorie, nicht als Objekt der Rührung, sondern als Wesen in einem Schwebezustand – zwischen Selbstvergessenheit und Anfänglichkeit. Der Sitzende Knabe strahlt etwas aus, das nicht nur seine Jugend, sondern seine Menschlichkeit zum Thema macht. Seine geschlossenen oder halb geschlossenen Augen, die leicht angedeutete Bewegung der Hände, die Position der Beine – alles spricht von einer Welt, die sich nicht über Worte, sondern über Form mitteilt. Lehmbruck geht es nie um das Äußere allein. Es geht ihm um das, was bleibt, wenn alles Überflüssige entfernt ist. Seine Skulptur spricht mit der Sprache des Schweigens.
Bronze als Träger von Gefühl
Die Umsetzung in Bronze verleiht dem Werk nicht nur materielle Dauer, sondern auch eine besondere Haptik. Die Oberfläche ist fein strukturiert, sanft lebendig, mit einer zurückhaltenden Patina, die das Licht nicht einfängt, sondern weiterträgt. Die Figur sitzt auf einem dunklen Sockel, der ihr Halt gibt, ohne sie zu beschweren. Die Bronze wirkt nicht schwer, sondern atmend – als ob die Figur jederzeit aufstehen könnte, um sich der Welt wieder zuzuwenden. Es ist diese Leichtigkeit innerhalb des schweren Materials, die Lehmbrucks Meisterschaft zeigt. Er zwingt die Bronze nicht in Form, er lässt sie atmen, wachsen, leben. Jede Linie, jede Kurve, jede Vertiefung folgt einem inneren Rhythmus. Die Figur ist geschlossen und offen zugleich – wie ein Gedanke, der bleibt.
Ein Werk zwischen Jugendstil und Moderne
1910, das Entstehungsjahr des Sitzenden Knaben, markiert eine entscheidende Phase in Lehmbrucks Schaffen. Es ist die Zeit, in der er sich von der dekorativen Plastik des Jugendstils abwendet und zu jener Reduktion findet, die seine späteren Werke prägen sollte. Gleichzeitig bleibt in dieser Figur noch ein Rest der alten Welt spürbar – in der Weichheit der Formen, in der rhythmischen Modellierung des Körpers, in der sanften Linienführung. Doch was hier vor allem entsteht, ist das Neue: ein Menschenbild, das sich nicht mehr über Glanz und Glorie definiert, sondern über Innerlichkeit, Stille und Seelenpräsenz. Der Sitzende Knabe ist ein Schlüsselwerk auf dem Weg zu dieser neuen Kunstauffassung. Es ist ein Bild des Übergangs – in der Zeit und im Inhalt.
Ein Denkmal der leisen Menschlichkeit
Diese Bronzeskulptur ist kein Repräsentationsstück. Sie ist ein Werk der Einkehr. Sie richtet sich an jene, die in der Kunst nicht das Auffällige, sondern das Wahre suchen. An Menschen, die wissen, dass Tiefe nicht durch Lautstärke entsteht, sondern durch Reduktion. Der Sitzende Knabe von Wilhelm Lehmbruck ist ein Denkmal für das, was in uns still ist. Für das, was wächst, ohne gesehen zu werden. Für das, was bleibt, wenn alles andere vergeht. Es ist ein Kunstwerk, das berührt, ohne zu rühren. Ein Fragment des Ewigen im Moment des Lebens.
Ein Vermächtnis in stiller Form
Wilhelm Lehmbruck nahm sich am 25. März 1919 in Berlin das Leben. Er hinterließ ein Werk, das nicht durch Quantität, sondern durch Qualität, durch Geist, durch Tiefe beeindruckt. Der Sitzende Knabe bleibt ein stilles Zeugnis seiner Kunst – und seiner Fähigkeit, Menschlichkeit in Form zu bringen. Wer diese Skulptur betrachtet, erkennt nicht nur das Kind, sondern den Menschen. Nicht nur die Figur, sondern das Gefühl. Und wer sie besitzt, trägt einen Teil von Lehmbrucks innerem Kosmos in sich – ein Stück Welt, das schweigt und doch spricht.
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